Badische Zeitung: Bei der Glottertäler Schlagernacht ging es nicht nur um Musik

Die Fangemeinde von Schlager- und Volksmusik ist groß. Darauf vertrau(t)en auch die Verantwortlichen vom Sportverein Rot-Weiß Glottertal. Bereits drei Mal hatten sie das „Eichberg Open Air“ ausgerichtet. Dieses Jahr sollte es eine Nummer kleiner sein…

Wer alles aufgetreten ist
Luisa von Stein, Nachwuchstalent aus Oberbayern, sang schon als Kleinkind “Das Kufsteinlied” und jodelte im Hofbräuhaus und auf dem Münchner Oktoberfest. Anita und Alexandra Hofmann aus Meßkirch sind seit über zwei Jahrzehnten auf der Bühne und machten sich als “Geschwister Hofmann” einen Namen in der Schlagerszene. Reiner Kirsten, wurde einst am 16. September als sechstes Kind der “Schwarzwaldfamilie Jäckle” aus Oberprechtal geboren, macht seit über 40 Jahren zunächst mit seiner Familie Musik und steht seit über 20 Jahren als Solist auf den Bühnen.

Wie Schlager auch helfen können
Im Mai bekommt der neunjährige Jugendspieler Marian eine fatale Diagnose: Leukämie. Die Verantwortlichen des Sportvereins rot-weiß Glottertal wollen ihrem Jugendspieler und seiner Familie nach diesem “schweren Schicksalsschlag” ein wenig helfen und entschließen sich, einen Teil des Erlöses der Schlagernacht zu spenden beziehungsweise bei der Schlagernacht um Spenden zu werben. Claus Vorgrimler, Sprecher des Sportvereins, nennt Marian einen “Kämpfer” und sein Verein wolle den Jugendspieler bei seinem “Kampf” gegen die heimtückische Krankheit ein wenig unterstützen. Die Idee sei bei dem “großartigen Künstler und großartigen Menschen” Reiner Kirsten auf fruchtbaren Boden gefallen: Reiner habe auf einen Teil seiner Gage verzichtet und ein “großartiges Programm” zusammengestellt.

Lieder mit Charme und Akzent
Beim Eichberg Open Air vor einem Jahr stand die Oberbayerin aus dem Chiemgau zum ersten Mal auf der Bühne – zumindest als eigenständige Schlagersängerin. In diesem Jahr – produziert von Reiner Kirsten… Das Glottertal habe sie gut in Erinnerung und so kam sie mit ihren “zwei Männern”, dem sechsjährigen Sohn und ihrem Mann, und einem ganzen Sack voll neuen und alten Songs ins Glottertal: “Ich freu mich, dass ich hier sein darf!” Ihr bayerischer Akzent ist unüberhörbar und ein Teil ihrer Titel somit vielen Zuhören nicht sofort verständlich – Musik kennt bekanntlich keine Grenzen und so trifft sie gleich den richtigen Ton. Sie singt mit viel Gefühl, vom Gefühl und von Geschenken. Einer ihrer Titel lautet “Du bist das größte Geschenk”. Die Gesundheit nennt sie “riesengroßes Geschenk” und so spendet sie ihre Gage – außer einem “kleinen Benzingeld” für den kleinen Marian. Spätestens mit dem “Kufsteinlied” hat sie sich in die Herzen der Zuhörer gesungen – alle schunkeln mit.

Der Sonnyboy aus dem oberen Elztal
Unzählige Male war er in den vergangenen Jahrzehnten schon im Glottertal: Reiner Kisten hat klar den Heimvorteil. Ganz “Schwiegersohn-Typ” trifft er – nicht nur musikalisch – den Ton und übertrifft einmal mehr die Erwartungen seiner Fans. Er singt seine größten Hit aber auch Neues. “Hallo Freunde” ist einer seiner Klassiker und dann ein ganz großer Klassiker: Die liebe, kleine Schwarzwaldmarie.

Ein Schwesternduo unter Strom
100 000 Volt heißt ihre neue Show. Die beiden Schwestern aus Meßkirch haben tatsächlich Power ohne Ende. Auch ihr Repertoire ist (fast) unendlich. Anita und Alexandra Hofmann treten sowohl einzeln als auch im Duett auf. Sie können nicht nur singen, sie beherrschen eine Reihe von Instrumenten und ebenso den flotten Garderobenwechsel. Und sie schwingen rhythmisch auf und vor der Bühne.

Ein Publikum aus nah und fern
Rund 300 Besucher – wahrlich aus nah und fern – fanden den Weg in die Eichberghalle. Die Meisten kamen von auswärts und viele sind eingefleischte Fans. Ältere Semester hatten klar die Mehrheit.

Die Zeit, immerhin dreieinhalb Stunden, verging wie im Flug. Die Stimmung war gut, wenngleich sie nicht – wie beispielsweise in Fest- und Bierzelten – überschäumte: Letztendlich ein (Saal-)Konzert und kein (Volks-)Fest. Die Organisatoren – mit ihrem “Motor” und Vorsitzenden Erwin Schillinger an der Spitze – hatten ganze Arbeit geleistet, auch wenn die Resonanz wohl nicht ganz die Erwartungen erfüllte.

Quelle: Badische Zeitung